Sonnenlicht
Der Architekt Le Corbusier hat uns dieses Zitat hinterlassen: „Architektur ist das kunstvolle, korrekte und großartige Spiel der unter dem Licht versammelten Baukörper.“
Beim Betrachten der nebenstehenden Aufnahmen, die einige unserer Bauvorhaben im Rohzustand vor dem Umbau (Baustellenkamera) und anschließend nach dem Umbau (Fotos Sascha Kletzsch) zeigen, fällt auf, wie "ungerührt" das Tageslicht auf all diese Dinge scheint, ganz gleich, welchen Zustand es hat, oder welche Absichten damit verbunden sind.
"Nichts Neues unter der Sonne...?"
Auf der Suche nach dem Ursprung dieser Redensart stößt man auf das Buch Kohelet, das ein Teil der Hebräischen Bibel und des Alten Testaments. Es ist eine Sammlung von Sprüchen, Lebensweisheiten und Ratschlägen zur guten Lebensführung, die tief in die christlich-westliche Kultur eingegangen sind.
Besonders das Thema der Vergänglichkeit wurde in Kunst, Musik und Literatur vom Mittelalter bis heute immer wieder aufgegriffen (Vanitas, Barock, Kirchenlieder, Existentialismus, etc.)
Wir machen uns keine Illusionen. Auch unsere Architektur unterliegt den im Buch Kohelet beschriebenen Gesetzmäßigkeiten.
Der den folgenden Zeilen innewohnende Pessimismus wird nur noch übertroffen vom Seelenzustand des Bankiers - bei der Erstsichtung von zur Revitalisierung anstehenden Büroleerständen.
Vorspruch: 1,2-3 1,2 Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. 1,3 Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne?
Wechsel, Dauer und Vergessen: 1,4- 11 +1,4 Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit. 1,5 Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. 1,6 Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. 1,7 Alle Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. 1,8 Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, nie wird ein Ohr vom Hören voll. 1,9 Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. 1,10 Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: Sieh dir das an, das ist etwas Neues - aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. 1,11 Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen.
(jb,ms)