Ein Blick auf auf eine aktuelle Baustelle: Die Rückbauarbeiten sind im vollen Gange.
Ein Rückbau/Umbau nimmt viel Zeit und Arbeit in Anspruch und ist dabei weniger glamourös als ein Neubau. Es gibt immer wieder Überraschungen und Wendungen wie z.B. einen hübschen Heizöltank, der freigelegt und entfernt werden muss oder der Dachstuhl, der sich als nicht brauchbar erweist.
Rückbau ist ein irritierendes Wort,der Versuch, einer eleganten Umschreibung für Teilabriss, in Österreich auch Demolierung genannt. Es bezeichnet die Kunst des Wegnehmens und Entfernens von Teilen eines Gebäudes ohne ungewollt etwas zu beschädigen. Gerade in hochverdichteten Stadtteilen in München ist das eine große Herausforderung für die Architekten.
Die Schwierigkeit, einen passenden Ausdruck für das Bauen im Bestand zu finden ist symptomatisch für den Stellenwert den dieser Bereichs des Bauens noch immer hat. Muck Petzet und Florian Heilmeyer, Kuratoren im Deutschen Pavillon der 13. Architekturbiennale in Venedig 2012, widmeten dem Thema der Sprachlosigkeit im Architekturdiskurs das Kapitel "Umbausprache" im Biennale-Katalog:
"(...) Die Schwierigkeit, Umbaumaßnahmen zu beschreiben, besteht darin, dass es nicht ausreicht, einen Endzustand darzustellen. Beim Umbau entsteht eine komplexe Wechselwirkung von Alt und Neu. Es gibt ein Vorher, ein Nachher und einen Prozess dazwischen, also auch eine Strategie um vom Vorher zum Nachher zu gelangen. Der "Umbau" hat ein Darstellungsproblem, das merkt man bei dem Versuch, ohne die üblichen Vorher-Nachher-Bildvergleiche auszukommen." (S. 203)