Endlich können die Hüllen fallen!
Der Abbau des Gerüstes am Kraftwerk hat begonnen. Prompt scheint dann auch die Sonne und zaubert einen wunderbar warmen Ton auf die neue Fassade aus eloxierten Aluminium.
Die Jalousien wurden übrigens nicht nur aus Sonnenschutz- oder aus gestalterischen Gründen installiert, sondern sind Teil der sogenannten FALKENSCHALTUNG.
Wer die Umbaugeschichte des Kraftwerks verfolgt hat, dem ist das Wanderfalkenpaar mitsamt Nachwuchs wohl bekannt, das schon seit Jahren an einem der Schornsteine nistet.
Um die Vögel nicht durch den Umbau zu vertreiben oder in Gefahr zu bringen, mussten bereits während der Bauarbeiten zahlreiche Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Der Terminplan wurde dabei nicht unwesentlich vom Brutverhalten der Wanderfalken beeinflusst.
Zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt München und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. wurde jetzt die FALKENSCHALTUNG entwickelt: Um die Vögel vor einem Aufprall auf die Glasscheiben zu schützen, sorgt ein ausgeklügeltes Jalousien-Steuerungssystem für die Verhinderung eines völligen Durchblicks durch das Gebäude. Außerdem wird ein Spezialglas eingesetzt, das zusätzlich Spiegelungen reduziert.
"Die Steuerung gibt vor, dass im Wechsel immer eine Längsseite (N/S) und zusätzlich eine kurze Seite (O/W) heruntergefahren sind und lässt sich vom Mieter nur noch in der Neigung verstellen.", heißt es im Konzeptpapier des Elektrotechnik-Ingenieurbüros. An Wochenenden und Feiertagen bleiben die Jalousien tagsüber gänzlich geschlossen. Das Ganze wird zentral gesteuert ebenso wie Licht, im Winter die Heizung und im Sommer die Klimaanlage.
Wenn die Jalousien dann wie von Geisterhand herunter- und hochfahren, wird das anfangs wohl etwas gewöhnungsbedürftig sein. Im Sinne des Vogelschutzes ist es das aber sicherlich wert.
Und: Wanderfalken jagen Tauben!
Fotos: Jörg Siegert